Viele Menschen, die Sport treiben, verwenden Hilfsmittel, die ihnen zu besseren Leistungen verhelfen. Bei diesem Satz neigt man dazu, sofort an illegales Doping zu denken. Die meisten assoziieren ihn mit Substanzen wie Anabolika und Steroide, die den Körper langfristig schädigen können. Eigentlich jedoch können sehr unterschiedliche Dinge gemeint sein. Gutes Equipment, etwa die Schuhe eines Läufers oder Fußballspielers, sind auch Hilfsmittel, die die Performance verbessern können. Aber auch bei den Dingen, die ein Athlet zu sich nehmen kann, muss man differenzieren. Nahrungsmittel und auch Nahrungsergänzungsmittel, die die Gesundheit positiv beeinflussen, sollte man ja eigentlich niemandem verbieten. Denn mit solch einem Verbot würde man ja dem Sportler eine Möglichkeit nehmen, seine Gesundheit zu optimieren. Cannabidiol (CBD) ist für viele gesundheitsfördernde Eigenschaften bekannt. Andererseits entstammt es der Cannabis- bzw. Hanfpflanze, die längst nicht überall legal ist und die auch ihr Stigma als Drogenpflanze noch nicht endgültig abschütteln konnte. Wie verhält sich CBD eigentlich im Dopingtest? Und wie stehen die Anti-Doping-Agenturen der Welt dem Cannabinoid gegenüber?
Cannabis steht auf den Listen der illegalen Dopingmittel
Der Genusskonsument von Cannabis wird zwischen Cannabis und der Leistungssteigerung nicht zwingend einen Zusammenhang erkennen können. Ausgenommen sind vielleicht kreative Leistungen und das schaffen von schwierigen Passagen beim Video- oder Computerspiel. Die Vorstellung nach intensivem Konsum gute, sportliche Leistungen zu erbringen scheint eher abwegig. Die Welt Anti Doping Agentur (WADA) sieht das offensichtlich anders. Cannabis steht auf ihrer Liste der verbotenen Substanzen und wird als illegales Dopingmittel eingestuft. Also könnte auch die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln mit CBD im Dopingtest eine Rolle spielen.
Warum beim Dopingtest auch nach Cannabis gesucht wird
Eigentlich ist Cannabis aufgrund des Wirkstoffs Tetrahydrocannabinol (THC) auf die Liste verbotener Dopingmittel gelangt. Vor etwas mehr als zwanzig Jahren hatte der kanadische Snowboarder Ross Rabagliati bei den Olympischen Winterspielen in Nagano eine Goldmedaille erringen können. Im Anschluss an diesen Erfolg im Jahr 1998 hatte man sein Blut positiv auf Cannabis getestet. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hatte ihn daraufhin disqualifiziert und ihm die Medaille aberkannt. Dies geschah jedoch, ohne dass Cannabis als illegales Dopingmittel eingestuft war. Darum hat der internationale Sportgerichtshof (CAS) den Beschluss gegen Rabagliati für ungültig erklärt. Er durfte also seine Goldmedaille behalten. Danach allerdings hat man Cannabis, bzw. den Wirkstoff THC, umgehend in die Liste der verbotenen Substanzen der Anti Doping Agenturen aufgenommen. 2004, also wiederum fünf Jahre später, wurden alle Cannabinoide Teil der Verbotsliste der WADA.
CBD spielt beim Dopingtest keine Rolle mehr
Cannabidiol erweist sich für viele Sportler als nützlich und viele Athleten bekennen sich zum Cannabiskonsum. Einige bekannte Sportler sind durch Werbeverträge das Gesicht für CBD Herstellerunternehmen geworden, so zum Beispiel der Mixed Martial Arts (MMA) Star Nate Diaz. Dieser Wandel in der Haltung gegenüber der Pflanze beeinflusst auch den Umgang mit Cannabis und CBD bei Anti Doping Agenturen. Bei manchen Sportarten, so zum Beispiel im MMA, ist Cannabidiol bereits heute erlaubt. Und wenn die Entwicklungen bezüglich der öffentlichen Wahrnehmung von Cannabis sich fortsetzen, könnten Cannabinoide im Dopingtest schon bald nicht mehr gesucht werden.
Cannabinoide beim Dopingtest
Per Definition soll Doping die Einnahme von bestimmten Substanzen bezeichnen, mit der eine Leistungssteigerung bei Wettkämpfen beabsichtigt ist. Der Nachweis von 15 Nanogramm THC pro Milliliter Blut hatte bis 2013 ausgereicht, um einen Athleten zu disqualifizieren. Dann hatte man den Wert angepasst auf 150 ng/ml. Das liegt daran, dass bei 15 ng/ml der Konsum vermutlich nicht am Wettkampftag stattgefunden hat und die Leistung an diesem Tag nicht beeinflussen konnte. Ähnlich wie bei der Diskussion um den Grenzwert von THC, den ein Autofahrer aufweisen darf, ist sie auch beim Sport schwierig. Unter anderem durch Nate Diaz hat die WADA am 1. Januar 2018 CBD wieder von der Verbotsliste gestrichen.
Da aber auch in CBD-Produkten noch THC enthalten sein kann, rät die Anti Doping Agentur zur Vorsicht beim Umgang. Wer mit zu viel THC im Blut beim Dopingtest auffällt, muss mit langen Sperrzeiten rechnen. Ob die Einnahme von CBD die Grenzwertübertretungen verursacht hat, das wird die Agentur bei ihren Urteilen nicht berücksichtigen.